Was ist aus meinen Träumen geworden?
Eine persönliche Reise zu den verlorenen Visionen
Als ich heute das Lied „Indianer“ von Pur hörte, überkam mich eine Welle der Nostalgie. Es erinnerte mich an die vielen Kinderträume, die ich einst hatte – große Träume, die mein junges Ich voller Zuversicht und Hoffnung hegte. Die Frage „Wo sind all die Indianer hin?“ ließ mich innehalten und über meine eigenen Träume und Wünsche nachdenken, die ich als Kind und Jugendliche in mir trug.
Auch Hildegard Knefs Lied „Für mich soll’s rote Rosen regnen…“ drängte sich mir in den Kopf, insbesondere die Zeile „Mit 16 sagte ich, ich will.“ Damals war ich voller ungebändigtem Optimismus. Ich wollte Kapitän auf einem Flussschiff werden, die Welt erobern und meinen Platz in ihr finden. Doch wie bei vielen von uns verblassten diese Träume irgendwann. Durch die Worte meiner Eltern – „Hör auf mit deinen Tagträumen, komm auf den Boden der Tatsachen“ – begann ich, meine kindlichen Visionen loszulassen. Ich passte mich den Gegebenheiten des Lebens an, doch mein innerer Antrieb war stets, das Beste aus jeder Situation zu machen. Mein Mantra lautete: „Geht nicht, gibt’s nicht und aufgeben schon zweimal nicht.“
Eine Erinnerung, die mich bis heute begleitet, ist eine Begegnung in Griechenland. Ich war damals 21 Jahre alt und traf eine Frau, die während eines Urlaubs in Griechenland einfach geblieben war, weil es sich richtig anfühlte. Dieser Moment brannte sich in mein Herz. Ich dachte: So mutig möchte ich auch einmal sein – irgendwo bleiben, weil es sich wie Heimat anfühlt.
Jahre vergingen, viele meiner Träume verschwanden im Alltag, doch ein Traum blieb bestehen und erfüllte sich auf eine Weise, die ich damals nicht erwartet hätte. Vor mehr als fünf Jahren war ich das erste Mal in Antalya im Urlaub. Während einer Fahrt mit dem Mietwagen erlebte ich einen Moment, der mein Leben veränderte. Mein Herz öffnete sich, und ich fühlte plötzlich, als hätte ich endlich meinen Platz in der Welt gefunden. Auf dem Rückflug nach Hause wurde mir klar, dass ich auf dem falschen Weg war. Es war, als ob meine Seele mich aufwecken wollte: „Jetzt ist es genug, dass du mich ignorierst.“
An diesem Abend mietete ich spontan eine Wohnung in Alanya, und nur zwei Wochen später zog ich mit 30 Kilo Gepäck dorthin. Als ich schließlich auf dem Balkon meiner neuen Wohnung saß, begann sich alles zu klären. Die Träume, die ich einst hatte, waren nicht verloren – sie waren nur tief in mir vergraben. Dieser Umzug war mein mutiger Schritt zurück zu mir selbst. Allein, aber glücklich.
Natürlich haben sich nicht alle meine Träume erfüllt. Manche von ihnen waren vielleicht einfach nur Kindheitsträumereien, über die ich heute lächle. Andere habe ich mit einem friedlichen Herzen gehen lassen. Doch eines habe ich gelernt: Es ist nie zu spät, wieder zu träumen und seine Visionen zu verfolgen.
Ich möchte dich ermutigen, dir eine Liste zu schreiben – eine Bucket-List mit den Dingen, die du noch erleben möchtest. Sei es eine Reise, alte Freunde zu besuchen, mit Delfinen zu schwimmen oder einfach Zeit mit einem geliebten Menschen zu verbringen. Es gibt nichts Wertvolleres als die Erfüllung von Träumen, egal wie klein sie scheinen mögen. Untersuchungen zeigen, dass die meisten Menschen am Ende ihres Lebens nicht das bereuen, was sie getan haben, sondern das, was sie nicht getan haben, weil sie es immer wieder aufgeschoben haben.
Also, wo sind all die Träume hin? Sie sind nicht verschwunden. Sie warten nur darauf, dass wir den Mut finden, sie wiederzuentdecken und zu verwirklichen. Es ist nie zu spät, seinen Träumen zu folgen. Fange heute an – klein, aber mit Herz.
Und jetzt bist du an der Reihe:
Nimm dir einen Moment Zeit und schreibe eine Liste mit den Träumen und Wünschen, die du noch verwirklichen möchtest. Oder gestalte ein Visionboard, das deine Ziele visualisiert. Es muss nicht groß sein – aber fang an. Denn das größte Bedauern im Leben ist nicht das Scheitern, sondern das, was wir niemals versucht haben. Wo sind all die Träume hin? Sie warten nur darauf, dass du sie wiederfindest.
